„La Grande Ourse“ („Die große Bärin“, Übersetzung von Yasmine Salimi) von Penda Diouf ist ein Bühnentext in Form eines fantastischen Märchens, das die Abgründe einer zeitgenössischen Gesellschaft beschreibt: Eine Mutter wird von der Polizei festgenommen, weil sie ein Bonbonpapier auf die Straße geworfen hat. Obwohl die Anschuldigung absurder nicht sein könnte, kommt es zur Verurteilung. Um ihrem Schicksal zu entkommen, beschwört sie die Kräfte ihrer Ahnen, um sich in eine Bärin zu verwandeln.

Penda Diouf (1981*) schrieb ihr erstes Theaterstück Poussière im Alter von 19 Jahren. Sie leitet eine Mediathek im Pariser Vorort Saint-Denis und co-koordiniert das Label „Jeunes textes en liberté“. Penda Diouf schrieb eine Reihe Theaterstücke, die der französischsprachigen Öffentlichkeit im Rahmen zahlreicher Lesungen präsentiert wurden.

Lara-Sophie Milagro vom afrodeutschen Künstlerkollektiv „Label Noir“ übernimmt die Regie und sorgt dafür, dass der Text seine poetische, surrealistische und gesellschaftskritische Kraft entfaltet, die er aus dem Nebeneinander verschiedenster Stimmen und Motive bezieht: die gesellschaftliche Norm, die Willkür der Justiz, rassistisch motivierte Diskrimination.

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Eine Veranstaltung im Rahmen der literarisch-performativen Reihe „Afropéennes – Afropäerinnen: Neue Dramatik aus Belgien und Frankreich“. Ein Projekt von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V. in Kooperation mit Lettrétage e. V. und Label Noir.

Das Projekt „Afropéennes – Afropäerinnen“ umfasst vier Veranstaltungstage mit öffentlicher Paneldiskussion und szenischen Lesungen im Zeitraum März bis November 2020. Übersetzt und performt werden vier Texte von vier Autorinnen (Penda Diouf, Eva Doumbia, Rébecca Chaillon, Laetita Ajanohun), die sich das Konzept der „Afropéanité“, einer afro-europäischen Identität, auf unterschiedliche Weise künstlerisch aneignen.

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, dem Institut français Deutschland und der Stiftung Preussische Seehandlung.

Foto: Penda Diouf, © Privat